Einführung und Steckbrief
Das Schopflocher Moor stellt eine landschaftliche Besonderheit im Karstgebiet der Schwäbischen Alb dar. Seine Entstehung verdankt es einer wasserstauenden Tonschicht, welche durch Verwitterung der Gesteinsfüllung eines Vulkanschlotes entstand. Durch die Verlandung des an dieser Stelle einst vorhandenen Maarsees entwickelte sich, begünstigt durch die hohen Niederschläge am Albtrauf, das einzige größere Hochmoor der Schwäbischen Alb.
Steckbrief
- Naturschutzgebiet seit 1942; Erweiterung und Neuverordnung 2007
- Flächengröße: 76 ha
- Höhe: 750 m ü. NN
- Lage: Schopflocher Berghalbinsel zwischen Schopfloch und Ochsenwang
- Geologischer Untergrund: Basalttuff vulkanischen Ursprungs
- Mittlere Jahrestemperatur: 6-7 °C
- Mittlerer Jahresniederschlag: über 1000 mm Jahr
Sehenswertes
- teilweise offene, teilweise verbuschte oder bewaldete, für die verkarstete Albhochfläche völlig untypische Vegetationsformen, welche aus dem abgetorften Moor hervorgegangen sind, wie Pfeifengraswiesen, Großseggen- und Kleinseggenriede, Streuwiesen und Heidelbeer-Kiefern-Wald
Geschichte
Von Ende des 18. Jahrhunderts an bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde im Schopflocher Moor Torf abgebaut. Diese Eingriffe, verbunden mit einer großflächigen Entwässerung, führten schließlich zum Ruin dieses einzigartigen Kleinods. 1931 gelang es dem Schwäbischen Albverein mit staatlicher Unterstützung die letzten verbliebenen Torfhügel zu erwerben. Damit wurde die Keimzelle für das bereits 1942 ausgewiesene Naturschutzgebiet geschaffen.
Naturschutz
In das heute etwa 75 Hektar große Naturschutzgebiet sind neben der eigentlichen Moorfläche auch die umgebenden Wiesen mit einbezogen. Über Extensivierungs- oder Pflegeverträge werden späte Schnittzeitpunkte und Einschränkung bzw. Verzicht auf Düngung sichergestellt. Zur Besucherlenkung wurde 1976 ein Bohlenweg durch das Moor gebaut, so dass Besucher das Naturschutzgebiet begehen können, ohne die trittempfindliche Vegetation zu schädigen. Im Rahmen des Projektes „Wiedervernässung des Schopflocher Moores“ sind seit 2000 die ehemaligen Entwässerungsgräben mit Spundwänden verschlossen worden, um das Moor stärker zu vernässen.
Um die degradierten Moorflächen offen zu halten, müssen Flächen mechanisch gepflegt werden. Die Beweidung von Teilflächen durch Schottische Hochlandrinder ist ein wichtiger Teil des Schutzgebietsmanagements im Schopflocher Moor.
Vegetation und Flora
Trotz der Unterschutzstellung ging die hochmoortypische Vegetation stark zurück. Die noch zahlreich vorhandenen Gräben begünstigen bis heute die Entwässerung und Austrocknung des Moores. Gleichzeitig ermöglicht die Mineralisierung des Torfes die Einwanderung und Ausbreitung von nährstoffliebenden Pflanzenarten. An Stelle der Hochmoorvegetation sind vielerorts Seggenbestände, Hochstaudenfluren, Schilfröhrichte und Weidengebüsche getreten. Im Zentrum des Moores hat sich ein Heidelbeer-Kiefernwald entwickelt.
Im Schopflocher Moor wurden annähernd 280 Pflanzenarten nachgewiesen, mehr als 10 Prozent davon gelten in Baden-Württemberg als gefährdet. Typische Hochmoorpflanzen, wie Wollgräser und Torfmoose finden sich nur noch als Relikte. Auf abgetorften, feuchten, heute nicht mehr bewirtschaften Flächen haben sich Hochstaudenfluren mit Mädesüß, Kohldistel und Wiesenknöterich ausgebreitet. Zu den botanisch wertvollsten Bereichen gehören die Streu- und Feuchtwiesen, wo Arten wie Trollblume, Breitblättriges Knabenkraut oder Teufelsabbiss wachsen.
Fauna
Zu den Besonderheiten der Tierwelt gehören Randring-Perlmutterfalter, Schwarze Heidelibelle und Wanstschrecke, um nur einige charakteristische Vertreter der Insektenwelt zu nennen. Für sie stellt das Schopflocher Moor einen wichtigen Lebensraum dar.
Als eines der wenigen Feuchtgebiete auf der Albhochfläche dient das Schopflocher Moor als Laichplatz für Berg- und Teichmolch, Erdkröte und Grasfrosch.
Zu den typischen Brutvögeln des Schopflocher Moores zählen Baumpieper, Sumpfrohrsänger, Fitislaubsänger, Dorngrasmücke und Weidenmeise. Im Winter lassen sich auch Kornweihe und Raubwürger sehen.
Land- und Forstwirtschaft
Weite Teile des entwässerten Moores wurden früher landwirtschaftlich genutzt. Da die Wiesen dennoch erst im Spätsommer oder Herbst gemäht werden konnten, diente das Heu vorwiegend zur Stalleinstreu. Die Landwirtschaft hat die Bewirtschaftung dieser Flächen längst aufgegeben. Heute werden diese Wiesen im Auftrag des Naturschutzes einmal im Jahr im Spätsommer gemäht, um die Standorte seltener Pflanzenarten zu erhalten.